Johannes Limburg

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Johannes Limburg (um 1485 / 1488) war der erste Buchdrucker Münsters und Westfalens.

Johannes Limburgs Lebensdaten - Geburts- und Todesjahr - sind unbekannt. Aus der Eigenbezeichnung als Aquensis lässt sich schließen, dass er aus Aachen oder der Umgegend von Aachen stammte. Nur über die sieben von ihm in Münster gedruckten Inkunabeln ist er als historische Person greifbar. Er war nicht nur der erste in Münster, sondern auch in ganz Westfalen, der in den achtziger Jahren des 15. Jahrhunderts eine Offizin, also eine Werkstatt für den Buchdruck mit beweglichen Lettern nach der Erfindung Johannes Gutenbergs einrichtete. Druckaufträge westfälischer Humanisten und Geistlicher gingen zuvor - und danach - vorwiegend nach Köln und ins niederländische Deventer mit seiner berühmten Humanistenschule, aber auch darüber hinaus bis nach Straßburg.

Wann und wie Limburg nach Münster kam, ist unbekannt. Ebenso wenig wissen wir von seinen Lebensumständen in der Stadt. Aus den von ihm gedruckten Werken lassen sich einige vage Schlussfolgerungen über seine Werkstatt ziehen. Sein Verbleib nach 1488 liegt wiederum im Dunkeln.

Über Limburgs Werkstatt erfahren wir aus den Quellen nichts. Da die hölzerne Presse von zwei Personen bedient werden musste, ist anzunehmen, dass er wenigstens zeitweise einen Gehilfen oder Gesellen beschäftigte. Auch deuten erkennbare Setzerabschnitte in zwei von ihm gedruckten Werken (Remigius und Statuta...) auf die Existenz zweier Pressen in der Limburgschen Offizin hin. Die dort in drei bis vier Jahren gedruckten sieben Werke sind kleinformatig auf Schreibpapier gedruckt. Limburg kann wirtschaftlich nicht von seiner Druckwerkstatt existiert haben und wird das Druckergewerbe als Nebenerwerb ausgeübt haben. Die Menge unterschiedlicher Wasserzeichen in den Druckwerken lassen auf einen bescheidenen Papiervorrat schließen. Ob die zahlreichen Druckfehler auf mangelndes Verständnis der lateinischen Sprache, in der die gedruckten Texte vorliegen, oder auf Eile beim Setz- und Druckvorgang zurückzuführen sind, ist nicht mehr feststellbar. Die Limburgsche Offizin scheint nicht als Konkurrenz zur Herstellung von Handschriften im Fraterherrenhaus empfunden worden sein. Es scheint vielmehr eine Zusammenarbeit gegeben zu haben, denn Limburgs Drucke sind von den Fraterherren rubriziert, d. h. mit farbigen Gliederungs-, Ordnungs- und einfachen Schmuckelemente versehen und ausgemalt worden.

Die Werke aus Limburgs Offizin

Die Zuordnung der unten stehenden Drucke zur Werkstatt Johannes Limburgs ergibt sich aus Druckvermerken oder durch Vergleichung der Drucktypen.

  • Johannes Kerckmeister, Codrus, 30. oder 31. Oktober 1485, 20 Blatt (4°)
  • Rudolf von LangenWP“, Carmina, 29. Juli 1486, 36 Blatt (4°)
  • Remigius, Regulae (von Johannes Kerckmeister bearbeitet), 13. August 1486, 120 Blatt (8°)
  • Statuta provincialia Coloniensia ac synodalia seu dioecesana Monasteriensia, 14. Oktober 1486, 94 Blatt (4°)
  • Summaria declaratio bullae indulgentiarum pro ecclesia Xanctonensi et pro tuitone fidei concessarum ca. 1486/4187, 6 Blatt (2°)
  • Rudolf von Langen, Hymnus ad coenam, ca. 1488, 4 Blatt (4°)
  • Breviarium Monasteriense. Pars hiemalis et pars aestivalis. ca. 1488, 850 Blatt (4°)

Literatur

  • J. Franck, Johannes Limburg, in: Allgemeine Deutsche Biographie, Bd. 18 (1883), S. 654-655
  • Hans Galen (Hg.); Gerd Dethlefs (Red.), 500 Jahre Buchdruck in Münster. Eine Ausstellung des Stadtmuseums Münster in Zusammenarbeit mit der Universitätsbibliothek Münster. 5. Juli 1991 - 10. November 1991, Münster : Stadtmuseum 1991